Kreislauf

Mehrfache Verwendung von Rohstoffen

Stoffkreisläufe werden geschlossen, indem Abfälle möglichst vollständig verwertet bzw. in neue Rohstoffe oder Zwischenprodukte transformiert werden. Dadurch kann der Verbrauch von Primärressourcen, die nicht nachwachsen können (also nicht erneuerbar sind), geschont werden. Zu diesen Materialien gehören im Baubereich beispielsweise Metalle oder Kies. Wichtig beim Schliessen von Stoffkreisläufen ist allerdings, dass Schadstoffe aus dem Kreislauf ausgeschleust und fachgerecht entsorgt werden. Schadstoffe dürfen nicht im Stoffkreislauf mitgeführt werden, weil sie die Qualität und die Eigenschaften der Rohstoffe und Zwischenprodukte negativ beeinflussen würden.

Aus Rückbau und Aushub

Der Baustoffkreislauf besteht aus zwei zugrundeliegenden Kreisläufen. Auf der einen Seite entstehen beim Rückbau von Gebäuden und Strassen mineralische Bauabfälle, die durch Brechen und Sieben aufbereitet und wieder als Baustoffe für neue Bauten eingesetzt werden können. Auf der anderen Seite wird bei einem Rückbau und/oder Neubau Aushubmaterial generiert, das in Boden- und Aushubwaschanlagen behandelt werden kann. Der aus dem Aushub zurückgewonnene Sand und Kies kann ebenfalls für neue Bauten eingesetzt werden.

Baustoffkreislauf in der Schweiz und in der Region Basel

Schweizweit wird das grosse Potenzial von Bauabfällen als Ausgangsmaterial für sekundäre Rohstoffe bei weitem nicht ausgeschöpft. Dies gilt sowohl für mineralische Rückbaustoffe als auch für unverschmutztes und verschmutztes Aushubmaterial. Mit Abstand am besten gepflegt wird der Baustoffkreislauf im Kanton Zürich. Zürich bearbeitet die Thematik seit über 20 Jahren und hat schweizweit Standards gesetzt. Klare Rahmenbedingungen, ein griffiger Vollzug, innovative Unternehmen und eine Vorbildrolle der öffentlichen Hand haben eine gute Ausgangslange für den Einsatz von Recycling-Baustoffen geschaffen.

Alle anderen Kantone befinden sich in ihrer Baustoffverwertung noch auf einem deutlich tieferen Niveau. In der Region Basel erschweren einige Besonderheiten den Aufbau eines starken Baustoffkreislaufs. Insbesondere bei folgenden Aspekten besteht Handlungsbedarf:

  • Verfügbarkeit von sehr günstigem Kies als Primärrohstoff aus den grossen Kiesgruben im grenznahen Ausland.
    Dadurch wird der Absatz von Recycling-Baustoffen als Ersatz für Primärrohstoffe stark konkurrenziert.
  • Deponiegebühren für mineralische Bauabfälle und unverschmutztes und verschmutztes Aushubmaterial,
    die unter dem Schweizer Durchschnitt liegen.
  • Keine mengenmässig bedeutenden Materialentnahmestellen (zum Beispiel grosse Kiesgruben) in den beiden Basel.
    Somit steht auch nur wenig Volumen für die Verwertung von unverschmutztem Aushubmaterial zur Wiederauffüllung und Rekultivierung zur Verfügung.
  • Bauherren stehen Recycling-Baustoffen teilweise kritisch gegenüber,
    dies wegen fehlender Erfahrung und qualitativen Bedenken gegenüber Recycling-Produkten.
  • Die Einsatzmöglichkeiten von Recycling-Baustoffen sind bei Bauherren und Planern zu wenig bekannt,
    obwohl entsprechende Normen in Kraft sind.
  • Die öffentliche Hand nimmt ihre Vorbildfunktion in diesem Bereich noch nicht wahr.
    Bei der Ausschreibung von eigenen Bauvorhaben ist die Verwendung von Recycling-Baustoffen zu verlangen, sofern deren Einsatz technisch möglich ist.